Zum Jahresende blicken wir auf ein ereignisreiches Jahr 2020 zurück, das uns zu ungeahnter Flexibilität, mutigen Entscheidungen und entschlossenem Einsatz aufforderte. Dies wollen wir in einem diesmal etwas längeren Rückblick für alle Interessierten zusammenfassen.
Begonnen hat es sehr fröhlich und aktiv, denn im Herbst 2019 hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit die Schaffung einer 50%-Stelle für die Offene Kinder- und Jugendarbeit beschlossen. So waren wir zu Beginn des Jahres auf der Suche nach einer geeigneten Person für das Team und die Aufgabenbereiche der Schulsozialarbeit an der Grundschule Hohengehren und der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Gleichzeitig liefen die Vorbereitungen für das Faschingsferienprogramm. Über 50 Kinder sollten es diesmal werden. Wie in den vergangenen Jahren war auch in diesem Jahr der Trend der steigenden Anmeldezahlen noch nicht beendet. Das werten wir als ein Lob an unsere Arbeit und gleichzeitig als Signal, dass dieses Angebot deutlich gebraucht wird. So kamen die Faschingsferien und mit ihnen besagte 50 Kinder, um eine Ferienwoche in Spaß und Freude zusammen zu verbringen. Wie jedes Jahr gab es tolle Aktivitäten, vom Eislaufen bis zur Faschingsparty jagte ein Event das andere. Das einstimmige Fazit bei der Abschlussrunde: Wir kommen wieder! Wie immer war dieser Kraftakt nur durch die Mithilfe von engagierten Übungsleiter*innen und die Rückendeckung und Mithilfe der Gemeindeverwaltung möglich.
Das war Ende Februar, und wir ahnten schon, dass uns für diese Art von Angebot unsichere Zeiten bevorstehen. Mitte März dann die Gewissheit: Ab 17. März werden die Schulen geschlossen! Es zeichnete sich bereits in der Woche zuvor ab, wodurch sich in den Schulen natürlich helle Aufregung breitmachte. Welche Hefte und Bücher müssen die Kinder mitnehmen, wie können wir im Austausch bleiben, wie viel Lernstoff muss den Kindern mitgegeben werden? Interessant war, dass hier jede Lehrkraft im jeweils eigenen System und Tempo agierte und so das jeweils beste aus der Situation machte. Schnell kam die Frage nach der Notbetreuung auf für Kinder mit Eltern aus systemrelevanten Berufen auf. Hier leisteten wir in der Schulsozialarbeit solidarisch unseren Beitrag. Rückblickend konnten sich viele Familien auf die neue Situation einstellen. Gleichzeitig gab es aber auch Familien, die damit nicht zurechtkamen. Als sich abzeichnete, dass es durchaus auch Kinder und Eltern gab, die unter dem Wegfall des Betreuungs- und Bildungs“angebots“ Schule sehr zu leiden hatten, jedoch keinen Anspruch auf Notbetreuung hatten, trat die Schulsozialarbeit mit telefonischer Beratung und Vermittlung von Plätzen in die Notbetreuung aus pädagogischen Gründen wieder in einer wichtigen Funktion auf. Gut, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schulsozialarbeit, Gemeindeverwaltung und Schule an dieser Stelle zum Wohle der Kinder reibungslos funktionierte.
Zum 1. April konnten wir die neugeschaffene Stelle dann mit der frisch ausgebildeten Fachkraft Annika Müller besetzen. Seitdem treten wir unter dem Namen „Kinder- und Jugendförderung Baltmannsweiler“ auf. Drei sich ergänzende Arbeitsbereiche unter einem Dach: Schulsozialarbeit, Offene Kinder- und Jugendarbeit und Ferienangebote.
In Folge der weiteren Pandiemieentwicklung wurden auch die geplanten Angebote in den Osterferien abgesagt. Kein Ferienprogramm an Ostern. Für uns bedeutete dies zum einen eine Entlasung, da wir uns in dieser Zeit gerade intensiv mit der Einarbeitung der neuen Kollegin Annika Müller beschäftigten und von der Gemeindeverwaltung den Auftrag erhalten hatten, ein Konzept für die Jugendarbeit zu entwickeln. Zum anderen war es aber auch eine wichtige und nun fehlende Möglichkeit, mit den Kindern und ihrer Lebenswelt in Kontakt zu treten. Stattdessen kamen dann die ersten echten Kooperationstage mit der Schulkindbetreuung Hohengehren zustande. Wir halfen bei der Notbetreuung in den Ferien aus und konnten so unsere Schnittmengen mit der neu eingerichteten Schulkindbetreuung in Hohengehren kennenlernen.
Den ersten Lockdown nutzten wir derweil um kreativ mit den Kindern in Kontakt zu kommen. Eine Aktion waren die Sonnen und Wolken, auf die die Kinder ihre Ängste und Wünsche schreiben durften. Hierzu gab es viel Rückmeldung und im Anschluss auch die Gelegenheit mit den Kindern darüber ins Gespräch zu kommen.
Als die Kinder dann endlich wieder in die Schule kommen durften, kehrte schnell wieder der Alltag ein: Projekte, Streitgespräche, Elterngespräche, Lehrer*innenberatung. Zeitgleich bereiteten wir die Umsetzung des Graffitiprojekts vor. Es war das erste große Projekt in unserem neuen Arbeitsbereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Immer regelkonform trafen wir uns mit den Jugendlichen und unserem Künstler, um das tolle Projekt voranzutreiben. Im Juli gab es dann endlich die Möglichkeit, dass zwei der Jugendlichen dem Gemeinderat das Projekt vorstellten. Mit zwölf Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen wurden die Ideen der Jugendlichen abgesegnet. Im Oktober wurde dann endlich gesprüht. Wir sind sehr stolz auf die Jugendlichen, die sich über eineinhalb Jahre motiviert an dem Projekt beteiligt haben und ein durchaus zum Nachdenken anregendes Kunstwerk am Funkturm sprühten. Schauen Sie mal vorbei!
Das Sommerferienprogramm war nach Abflachen der Infektionszahlen wieder möglich. Aus verschiedenen Gründen fand es in der Grundschule und dem Bürgerhaus Hohengehren statt. Sonne satt und viele lachende Gesichter – klassisch Ferienprogramm eben. Neu: In der letzten Woche kooperierten wir mit der Schulkindbetreuung Hohengehren. Alle waren zufrieden und das Programm profitierte von den Ideen beider Kooperationspartner. Dies war definitiv eines der Highlights im nun zu Ende gehenden Jahr.
Und nach den Sommerferien? Alles beim Alten könnte man meinen. Wir sind froh, dass die Schulen offenblieben und wir unseren Auftrag der Schulsozialarbeit wieder vor Ort bei echten Begegnungen erfüllen können. Wie in jedem Jahr gibt Verschiebungen der Arbeitsschwerpunkte, je nachdem, was eben gebraucht wird. Die Zeit ändert sich nun mal und mit ihr die Lebenslagen und Bedürfnisse der Kinder sowie die in der Schule zusammenkommenden Klassen.
In der Jugendarbeit hingegen zechnet sich eine Entwicklung ab: Seit Oktober finden regelmäßig Öffnungszeiten und Angebote für junge Menschen statt. Auf unserer Internetseite www.kiju-baltmannsweiler.de sind diese Angebote einsehbar und werden in den Dorfnachrichten immer wieder veröffentlicht. Wir arbeiten darauf hin, den Kinder- und Jugendtreff am Kulturzentrum wieder attraktiv für junge Menschen zu machen und laden alle ein, sich mit ihren Ideen einzubringen.
Alles in allem ein sehr bewegtes Jahr 2020. Wir wünschen uns, dass es mit ähnlicher Dynamik, jedoch weniger Sorgen im Jahr 2021 weitergeht. Und Ihnen und Ihren Familien eine schöne Weihnachtszeit. Bleiben Sie gesund!
Ihr Team der KiJu
Andreas Colosi und Annika Müller